Revolution des CO2-Marktes: Die PLENO-Geschichte

Wie innovative Technologie und Nachhaltigkeit die Zukunft der CO2-Zertifikate gestalten

Bevor wir in unser faszinierendes Interview mit PLENO eintauchen, ist es wichtig, das Konzept von carbon credits zu verstehen. Carbon credits, auch bekannt als CO2-Zertifikate, sind ein grundlegendes Instrument in den weltweiten Bemühungen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Jeder carbon credit repräsentiert die Vermeidung oder Entfernung von einer Tonne CO2 oder eines äquivalenten Treibhausgases aus der Atmosphäre. Unternehmen und Organisationen nutzen diese credits, um ihre eigenen unvermeidbaren Emissionen auszugleichen, indem sie in Projekte investieren, die aktiv zur Reduzierung von CO2-Emissionen beitragen. Diese Projekte reichen von Aufforstung und erneuerbaren Energien bis hin zu Initiativen zur Energieeffizienz. Durch den Kauf von carbon credits können Unternehmen ihren CO2-Fußabdruck verbessern und gleichzeitig Projekte unterstützen, die einen positiven Einfluss auf das Klima und die Umwelt haben.

Nun zum Interview:

Philipp: PLENO ist ein aufstrebendes Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit und Technologie. Könntest du uns kurz beschreiben, was PLENO macht und was eure Mission ist?

Nura: PLENO ist eine Automatisierung für Kohlenstoffprojekte. Wir modernisieren den gesamten Prozess zur Erstellung von carbon credits. Genau wie Taxfix den Prozess zur Abgabe der Steuererklärung in Deutschland vereinfacht, wollen wir das für carbon credits tun.

 

Philipp: Was hat euch zur Gründung von PLENO inspiriert, und woher kommt deine Leidenschaft für Nachhaltigkeit und Technologie?

Nura: Ich komme von einer Insel in Indonesien, einem Ort, der direkt vom Klimawandel betroffen ist. Wir hatten mit steigendem Meeresspiegel und extremen Trockenzeiten zu kämpfen, sowie mit Umweltproblemen wie massiver Landumwandlung und dem Verlust unserer natürlichen Wälder zugunsten der wirtschaftlichen Entwicklung.

Meine Reise in die Nachhaltigkeit begann mit meinem Studium in Australien und setzte sich in den letzten sieben Jahren fort, in denen ich in Südostasien und Deutschland im Bereich Nachhaltigkeit und Kohlenstoffmanagement gearbeitet habe. Ich habe gesehen, wie hart Unternehmen versucht haben, ihre Emissionen zu reduzieren, aber es gibt immer viele Emissionen, die nicht vermieden werden können. Hier kommen carbon credits ins Spiel – sie sind ein Werkzeug für Unternehmen, um ihre Emissionen durch die Finanzierung von klimapositiven Projekten auszugleichen.

Aber die Erstellung von carbon credits ist schwierig. Es erfordert viel detaillierte, manuelle Arbeit, um sie korrekt zu messen und zu verifizieren. Diese Herausforderung war der Ursprung für PLENO.

Letztes Jahr haben wir uns mit der Unterstützung meines Jugendfreundes Nino, der jetzt mein Mitbegründer ist, entschieden, dieses Problem gemeinsam anzugehen. Wir wollten digitale Technologie nutzen, um carbon credits effizienter und genauer zu messen und zu verifizieren. Also machten wir uns daran, PLENO mit einem klaren Ziel zu gründen: Kohlenstoffprojekte durch Automatisierung zu verbessern.

Philipp: Kannst du näher auf die Hauptprobleme eingehen, die du auf dem Markt für carbon credits beobachtet hast, und wie PLENO diese Probleme angeht?

Nura: In den letzten Monaten haben wir mit über 300 Kohlenstoffprojekten und Käufern weltweit gesprochen. Wir haben drei große Probleme auf dem Kohlenstoffmarkt festgestellt:

  • Zeit: Es ist ein langsamer Prozess, der bis zu zwei Jahre von Beginn bis zur Zertifizierung dauern kann. Allein die Anfangsstudien können Wochen in Anspruch nehmen. Das Schreiben des Projektentwurfs und der Start des Projekts können Monate dauern, da viele Daten für genaue Berechnungen benötigt werden. Der Überprüfungs- und Validierungsprozess des Projekts benötigt noch mehr Zeit.

  • Kosten: Dieser detaillierte Prozess erfordert oft teure Berater, manchmal über 100.000 Dollar. Da immer mehr Projekte entstehen und es nicht genug Experten gibt, können diese Kosten steigen.

  • Genauigkeit: Die traditionelle Art und Weise zu berechnen, wie viel Kohlenstoff ein Projekt einfängt, ist nicht immer präzise. Zum Beispiel wurden viele Forstprojekte kritisiert, weil sie angeblich weniger Kohlenstoff einfangen, als sie tatsächlich behaupten, was Käufer skeptisch macht.

PLENO begegnet all diesen Problemen auf einer Plattform. Durch die Kombination von Satellitendaten und maschinellem Lernen macht unsere Software die Berechnungen viel genauer. Außerdem können Projekte in Echtzeit überwacht und überprüft werden, was sie vertrauenswürdiger und effizienter macht.

Philipp: Wie integriert PLENO KI und maschinelles Lernen, um carbon credits zu messen?

Nura: Wir nutzen Computer Vision und maschinelles Lernen in unserer Software. Unser Ansatz ist darauf ausgerichtet, emissionsbezogene Informationen aus geografischen Daten genau zu quantifizieren. Dieser Prozess beinhaltet verschiedene Erkennungen, z.B. von Baumarten, deren Höhen und Durchmessern in Brusthöhe, was es uns ermöglicht, carbon credits zuverlässig vorherzusagen.

Darüber hinaus setzen wir hochmoderne deep generative artificial neural networks Modelle (ANN) ein, um realistische Bilder in herausfordernden Umgebungen wie wolkigen oder unter Wasser liegenden Gebieten zu rekonstruieren. Diese Innovation ist entscheidend für die Analyse von Wasservegetation und begegnet effektiv den häufigen Problemen von unklaren und verdünnten Bildern, die bei der Fernerkundung aufgrund von Störungen durch Licht, Wasser und Wolkenbedeckung auftreten.

Ergänzend zu diesen technologischen Fortschritten bieten wir ein personalisiertes, intelligentes Assistenztool an, das darauf ausgelegt ist, eine intuitive Interpretation von Kohlenstoffprojektanalysen zu bieten, die Erstellung von Berichten für Stakeholder zu verbessern und die mit Kohlenstoffprojekten verbundenen Risiken zuverlässig zu bewerten.

 

Philipp: Wie wendet PLENO Blockchain-Technologie an, um den Prozess der Erstellung von carbon credits zu verbessern?

Nura: Wir streben danach, Kohlenstoffprojekte von Anfang an klar und transparent zu gestalten, nicht erst am Ende, wenn die credits ausgestellt werden. Obwohl wir groß denken, möchten wir klein anfangen und uns auf den wirklichen Schmerzpunkt unserer Kunden konzentrieren: den Validierungsprozess.

Derzeit müssen Projekte von zertifizierten Drittprüfern überprüft werden. Aber wir haben festgestellt, dass einige Projekte einen schnelleren, aber dennoch zuverlässigen Weg dafür suchen.

Das Wichtigste für diese Projekte ist sicherzustellen, dass sie hohe Standards erfüllen und wirklich zur zusätzlichen Kohlenstoffentfernung beitragen. Um diesen Prozess zu verbessern, experimentieren wir mit einer neuen Vorgehensweise.

Wir bauen ein dezentrales Netzwerk von Validatoren in einem Netzwerk wie dem Human Protocol auf. Das bedeutet, dass Menschen aus aller Welt beschäftigt werden können, um Kohlenstoffprojekte zu überprüfen und zu validieren. Sie werden dazu motiviert, gründliche Arbeit zu leisten, denn wir akzeptieren nur qualitativ hochwertige Arbeit, die von mindestens 2 Validatoren durchgeführt wurde, und schlechte Qualität oder betrügerisches Verhalten wird durch transparente Aufzeichnung der geleisteten Arbeit entgegengewirkt.

Diese neue Methode öffnet den Validierungsprozess. Personen mit Kenntnissen in Bereichen wie Forstwirtschaft oder Geoinformatik, die unsere Online-Schulung absolviert haben, können jetzt unabhängig helfen, diese Projekte zu überprüfen. Dies wird die Kosten und Zeit, die normalerweise für die Überprüfung und Bestätigung dieser Projekte benötigt werden, erheblich reduzieren. Durch die Kombination dieser Änderungen differenzieren wir uns nicht nur auf dem Markt; wir machen auch den Prozess der Validierung von Kohlenstoffprojekten zuverlässiger und für jeden zugänglicher.

Im zweiten Teil des Interviews werden wir tiefer in die Idee von PLENO eintauchen und erfahren, wie ein carbon credit-Projekt wirklich funktioniert. Lesenswert!

Das Interview wurde in Englisch durchgeführt und maschinell ins Deutsche übersetzt. Hier finden Sie das Interview in Englisch.


Kontakt zum Autor

Philipp Misura
E-Mail: Philipp.Misura@horn-company.de


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