„Ich bin davon überzeugt, dass Frauen, auch mit Familie, der Beratung erhalten bleiben kön- nen – wenn man ein persönliches Umfeld hat, das einen dabei un- terstützt, und, wie in meinem Fall, eine flexible Lösung mit dem Arbeitgeber gestaltet bekommt.“ JULIE PANTFÖRDER, PRINCIPAL Bei den großen Beratungshäusern wie McKinsey oder BCG sind viele Führungspositionen mit Frauen besetzt. Bei Horn & Company eher weniger. Wie fühlst Du Dich so inmitten der Männer im Führungskreis? Sehr gut, danke der Nachfrage. Tatsächlich sind hier ja mehrere Beraterinnen beschäftigt, auch wenn ich gerade die einzige Frau auf meinem Projekt bin. Und auch wenn ich aus Unternehmen mit einer deutlich höheren Frauenquote komme, fällt mir das bei Horn & Company nicht negativ auf. Wenn überhaupt, geht es für mich aktuell darum, wie man seine Karriere und Familie unter einen Hut bringt. Ich denke, das ist für viele Frauen, die mit Berufserfahrung oder einer Promotion über den Einstieg in die Beratung nachden- ken, bereits mit ein Entscheidungskriterium. Apropos: 2019 wurde Dein Sohn geboren, nach einem Jahr Elternzeit bist Du dann wieder bei H&C eingestiegen. Wie lief das genau ab? Für mich war von Anfang an klar, dass ich versuchen werde, – wenn auch mit einer reduzierten Stundenzahl – wieder in die Beratung mit Kunden und im Projektteam einzusteigen – und eben nicht eine Funktion im Background zu erfüllen. Die Corona-Zeit hat es mir und meinem Umfeld sicherlich noch etwas leichter gemacht, weil mein erstes Projekt nach Wiedereinstieg fast ausschließlich „remote“ ablief, so dass ich viel von zu Hause aus oder aus dem Office heraus tätig sein konnte. Wenn ich also gefragt werde: „Kind und Karriere vereinen – wie geht das?“, da sage ich: Das kann auch bei einer Top-Management Beratung klappen – und funktioniert bei mir und H&C. Und wie managst Du jetzt Job und Familie, wo ein fast normaler Arbeitsalltag – nach Corona – wieder möglich ist? Das Team weiß, dass ich mit meinem Partner zuverlässig einiges organisieren muss, was die Kinderbetreuung anbelangt. Das berücksichtigen wir bei der Planung des Projekts im Hinblick auf Termine, Erreichbarkeit, interne Abstimmungen etc. Es kann immer mal vorkommen, dass etwas anfällt, was besonders eilig erledigt werden muss. Aber in Summe konnte ich es mir bisher so einteilen, dass es für alle Familienmitglieder passt. Und umgekehrt ermög- licht der Job ebenso einiges an Flexibilität, denn zum Schluss zählt das Ergebnis und nicht Face-Time. Aber es erfordert von der Firma und auch vom Partner oder der Familie Unterstützung, wenn man auf Dienstreise geht oder das Kind krank ist und zu Hause betreut werden muss. Ich bin davon überzeugt, dass Frauen, auch mit Familie, der Beratung erhalten bleiben können – wenn man ein persönliches Umfeld hat, das einen dabei unterstützt, und, wie in meinem Fall, eine flexible Lösung mit dem Arbeitgeber gestaltet bekommt. 11