Studie Teil 2: Wandel von Organisation und Führung in digitalen Zeiten Zum anderen vollziehen sich die durch Digitalisierung initiierten Veränderungen nicht mit einer gewohnten „linearen Langsamkeit“, sondern exponentiell beschleunigt, getrieben von der steilen Entwicklung von Technologien und deren Vernetzung. Was heute noch ein unvorstellbares Geschäftsmodell ist, kann morgen schon die Wirklichkeit und die Erfolgspositionen etablierter Unternehmen dominieren. Aus unserer Studie wird klar erkennbar, dass die Antwort der Unternehmen auf diese Rahmen- bedingungen „strategische Flexibilität“ heißt, also die Fähigkeit, die Erfolgsgeschäfte von heute schnell bezüglich ihres Leistungsportfolios und ihrer zugrundeliegenden Geschäftsmodelle ver- ändern zu können. Häufige Fragestellungen sind z. B. wer ist wirklich unser Kunde, welche Wert- schöpfungsstufen und Kanäle müssen wir besetzen und welche Rolle müssen wir in Zukunft spielen? Zum Leitbild zur Ausrichtung für nachhaltige Erfolge wird das „adaptive Unternehmen“, das solch eine strategische Flexibilität auf Basis einer schnell veränderbaren Organisations- plattform realisieren kann. Neue organisatorische Fähigkeiten Die Fähigkeit zur schnellen Anpassung von Kostenstrukturen haben die Unternehmen, ins- besondere der Mittelstand, in Zeiten der Finanzkrise 2008/2009 bewiesen. Das adaptive Unter- nehmen weist drei weitere Charakteristika und Fähigkeiten auf: Ein vernetztes Ökosystem, agile Entwicklungen und effizienztreibende Plattformen. Vernetztes Ökosystem: Im Zuge der Digitalisierung hat sich der Rahmen für das strategische Big Picture von Unternehmen deutlich vergrößert. Wettbewerb kommt aus Ecken, wo man ihn vorher nicht vermutet hätte, oftmals branchenfremd oder auf Basis rein digitaler Plattformen. Die Sicherung der eigenen Erfolgsposition erfordert oftmals Kompetenzen, die für klassisch aufgestellte Unternehmen neu sind. Hierzu gehö- ren beispielsweise Analytics, KI/Machine Learning, Blockchain, Social Media und IoT-Technologien. Unsere Studie bestätigt: 95 Prozent der Unternehmen bewerten solche Kompetenzen für die eigene Zukunft als hoch erfolgskritisch. Deren Aufbau erfordert – sofern er für das einzelne Unternehmen überhaupt sinnvoll sein sollte – eine große kritische Masse an Wissen und Ressourcen. Deutlich erfolgversprechender und schneller ist es, ein vernetztes Ökosystem an Wissen, Technologien und Methoden zu etablieren, bestehend u. a. aus Spezialisten und Start-ups aus diesen Bereichen. Die Rolle des Unternehmens wandelt sich in einem solchen Kontext von einer eher abgeschotteten Organisation zu einem 3