Arbeitgeberattraktivität: Trends und Entwicklungen – Ergebnisse der 10. Panel-Befragung von Horn & Company gemeinsam mit dem Bankingclub

Autoren:

  • Dr. Oliver Küchle, Partner
  • Sebastian Klages, Associate Partner
  • Ludwig Lütkes, Associate Partner

Die Arbeitgeberattraktivität ist ein wesentlicher Faktor, um hochqualifizierte Fachkräfte anzuziehen und zu halten, beeinflusst die Servicequalität und das Image des Unternehmens und somit auch die langfristige Wettbewerbsfähigkeit. Die Ergebnisse der inzwischen zehnten Umfrage im Rahmen des von Horn & Company gemeinsam mit dem BANKINGCLUB gegründeten Panels unter Beschäftigten der Finanzbranche, zeigen den Blick der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf dieses Thema. So sind aktuell noch ca. 80 % der Umfrageteilnehmenden mit ihrem Arbeitsplatz zufrieden, für mehr als 30 % hat sich dies in den letzten Jahren jedoch verschlechtert. Handlungsbedarf ist somit zwingend gegeben.

Anforderungen an die Unternehmenseigenschaften und die gemeinsame Zusammenarbeit

Eine angenehme Unternehmenskultur ist für 99 % der Umfrageteilnehmenden wichtig und damit die relevanteste Eigenschaft eines Unternehmens aus Sicht der Mitarbeitenden. Darüber hinaus sind Wertschätzung und Anerkennung, aber auch Sicherheit des Arbeitsplatzes sowie sinnhafte/erfüllende Arbeitsinhalte bei ihrem Arbeitgeber für die Teilnehmenden der Umfrage wichtig bzw. sehr wichtig. Dem Gegenüber sind eine starke Marke oder auch ein internationales Umfeld aus Sicht der Teilnehmenden weniger wichtig.

Auch bei der Beurteilung der Zusammenarbeit im Unternehmen ist die Wertschätzung der geleisteten Arbeit der relevanteste Aspekt aus Sicht der Umfrageteilnehmenden (74 % der Befragten empfinden Wertschätzung als sehr wichtig), dicht gefolgt von guter Kommunikation und professionellem Umgang miteinander. Nur eine geringe Rolle in der Bewertung der Zusammenarbeit im Unternehmen spielen Kreativität und Nachhaltigkeit.

Bewertung der angebotenen Leistungen und Benefits 

Im Bezug auf durch das Unternehmen angebotene Leistungen/Benefits wird die Flexibilität der Arbeit durch die Umfrageteilnehmenden am höchsten bewertet. Dies gilt sowohl für den Arbeitsort (für 72 % sehr wichtig) als auch für die Arbeitszeiten (für 68 % sehr wichtig). Auffällig, aber auch nachvollziehbar dabei ist, dass die Flexibilität insbesondere auf Ebene der Mitarbeitenden von hoher Bedeutung ist, für Führungskräfte jedoch weniger wichtig. Ein attraktives Gehalt ist für 65 % sehr wichtig, für weitere 35 % wichtig und somit neben der Flexibilität die entscheidende Leistung für die Teilnehmenden. Weniger wichtig werden Zusatzangebote zur flexiblen Arbeit oder Unterbrechungen, wie Sabbaticals oder die Möglichkeit zu Workation eingeschätzt.

Um einen Arbeitsplatzwechsel in Betracht zu ziehen, ist für fast 8 von 10 der Befragten ein höheres Gehalt der wesentliche Faktor. Eine größere Wertschätzung (57 %) und ausgeglichenere Work-Life-Balance (36 %) folgen mit etwas Abstand. Entgegen der Wichtigkeit in der Bewertung der Arbeitsflexibilität als Benefit, ist eine höhere Flexibilität für gerade einmal jeden vierten Befragten Bedingung, um einen Wechsel des Arbeitsplatzes in Betracht zu ziehen.

Relevanz der Personalstrategie und -planung

Um die Mitarbeitenden passgenau zu entwickeln sollte die Personalplanung der übergreifenden Unternehmensstrategie folgen. Leider bewerten fast zwei Drittel der Befragten (64 %) den Zusammenhang zwischen Unternehmens- und Personalstrategie in ihrem Unternehmen eher schwach oder nicht vorhanden. Auch findet jeder zweiter Teilnehmende der Umfrage, dass das eigene Unternehmen eher weniger auf kommende Herausforderungen in Bezug auf Personal vorbereitet ist. Fragt man die Mitarbeitenden konkret zur Personalstrategie in ihrem Unternehmen, gibt mehr als die Hälfte an, dass ihr Unternehmen die Bedeutung von Veränderung/Change auf den Arbeitsalltag deutlich macht (54 % „ja“ oder „eher mehr“). Klare Antworten inwieweit die aktuelle wirtschaftliche Situation und Entwicklung die Stellenplanung beeinflusst, vermissen demgegenüber aber auch mehr als die Hälfte der Befragten (52 %) in ihrem Unternehmen.

Während fast 4 von 5 Befragten feststellen, dass ihr Haus den Fachkräftemangel als eine der wesentlichen zukünftigen Herausforderungen identifiziert hat, glaubt nur einer von 5 Befragten, dass das Unternehmen in der Lage ist gute Mitarbeitende zu halten und auch weiterzuentwickeln. In das Bild passt, dass noch nicht einmal jeder Zweite findet, dass ausreichend Weiterbildungsmöglichkeiten vorhanden sind, um sich entlang der Personalstrategie zu entwickeln.

Erfolgreiche Employee Journey steigert Arbeitgeberattraktivität

Als relevante Faktoren für eine erfolgreiche Employee Journey werden Entwicklung und Weiterbildungsmöglichkeiten (71 % der Befragten) und stringentes Onboarding und Integration (69 % der Befragten) genannt. Auch eine gute Feedback-Kultur und Mentoring wird noch von zwei Drittel der Befragten als wichtig eingeschätzt. Hier gibt es in Summe noch Verbesserungsbedarf, denn mehr als ein Viertel der Befragten schätzt die Employee Journey in ihrem Unternehmen als negativ oder sehr negativ ein.

Über die Teilnehmenden: Die rund 320 Teilnehmenden der Befragung decken ein breites Spektrum der Financial-Services-Industrie ab und vertreten neben privaten, öffentlich-rechtlichen und genossenschaftlichen Banken (insgesamt rund zwei Drittel der Teilnehmenden) auch Versicherungsunternehmen, Finanzdienstleister und Dienstleister der Bankenbranche. Die Teilnehmenden sind in alle Funktionsbereichen tätig, die zwei größten Gruppen mit jeweils ca. 25 % sind Vertriebs- und Stabseinheiten; unter den Teilnehmenden sind sowohl Führungskräfte, Vorstand und Bereichsleitende (ca. 35 %), als auch Sachbearbeitende/Spezialisten (ca. 50 %), so dass ein differenziertes Meinungsbild auf mehreren Ebenen abgeleitet werden konnte.

Über die Umfrage: Die Unternehmensberatung Horn & Company mit Branchenfokus auf Financial Services befragt gemeinsam mit dem BANKINGCLUB regelmäßig Führungskräfte und Mitarbeitende aus der Finanzbranche zur aktuellen Marktentwicklung und ihrer Einschätzung zu Schwerpunktthemen, die die Industrie aktuell bewegen. Die Umfragen umfassen neben immer wiederkehrenden Fragen (Panel-View) zur aktuellen Lage einen jeweils wechselnden Fragenkatalog zu einem Schwerpunktthema mit hoher aktueller Relevanz. Die Umfragen werden seit Anfang 2019 zweimal pro Jahr durchgeführt.

Hier können Sie die detaillierten Ergebnisse der Umfrage ansehen:

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