KI-Revolution im Handel: Traumgewinne oder Daten-Albtraum?

Autoren:

  • Dr. Kai-Michael Schaper, Geschäftsführender Partner
  • Dr. Christian Koof, Associate Partner
  • Matthias Will, Principal
  • Jan Witte, Principal

Künstliche Intelligenz (KI) ist derzeit in aller Munde und viele Unternehmen spüren den Druck, auf den schnell fahrenden Zug aufzuspringen. Dies gilt auch für den Handel, wo KI das Potenzial hat, die Margenoptimierung durch z.B. intelligente Abschriftenstrategien revolutionär zu verbessern. Doch bei aller Euphorie über die neuen technologischen Möglichkeiten, die Realität zeigt oft ein anderes Bild: Ohne klar definierte Anwendungsfälle und die notwendigen Voraussetzungen wird KI zur Geldverschwendung.

  1. Der wirkliche Mehrwert von KI: KI kann enorme Vorteile bieten, indem sie große Datenmengen analysiert, um präzisere Abschriften und Preisgestaltungen vorzunehmen oder die Bestände optimal zu managen. Allerdings ist KI kein Allheilmittel. Der spezifische Use-Case für KI, wie bei einem unserer Kundenprojekte zur „Optimierung der Abschriften“, zeigt, dass KI nur dann Mehrwert schafft, wenn sie zielgerichtet eingesetzt wird, um Umsatzpotenziale zu maximieren und Überbestände zu reduzieren. Dieser Mehrwert muss klar gegen die Investitions- und Betriebskosten abgewogen werden.
  2. Voraussetzungen für den Einsatz von KI: Die erfolgreiche Implementierung von KI erfordert robuste Daten und eine solide technologische Infrastruktur. Viele Händler verfügen noch nicht über die systematischen Datensammlungen oder die Infrastruktur, die notwendig sind, um KI effektiv zu nutzen. Ohne diese Grundlagen kann der Einsatz von KI nicht nur ineffektiv sein, sondern auch zu irreführenden Ergebnissen führen.
  3. Ungenutztes Potenzial vorhandener Daten: Bevor in KI investiert wird, sollten Händler die bereits vorhandenen Daten besser nutzen. Oft liegen hier ungenutzte Potenziale, die ohne teure KI-Investitionen erschlossen werden können. Einfache analytische Techniken können bereits deutliche Verbesserungen in den Abschriftenstrategien und absatzfördernde Entscheidungen ermöglichen. Abbildung 1 zeigt ein Beispiel aus einem vergangenen Projekt.

Call to Action: Es ist entscheidend, dass Einzelhändler einen klaren Use-Case für KI entwickeln, bevor sie in diese Technologie investieren. Dies umfasst eine gründliche Bewertung der vorhandenen Daten, Infrastruktur und der spezifischen Geschäftsbedürfnisse. Nutzen Sie doch die Beratung von H&C, um ihr Potential zu ermitteln. Auch bietet das Förderprogramm „Intensivberatung Zukunft Handel 2030“ hierzu eine gute Gelegenheit zur Bewertung. Abbildung 2 umfasst mögliche KI Use-Cases für den Handel.

Zusammenfassend ist KI ein mächtiges Werkzeug, das jedoch eine fundierte Vorbereitung und eine klare strategische Ausrichtung erfordert, um Ihr Unternehmen zukunftssicher zu machen – mit oder ohne KI.


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