Sicherheit von Anfang an: SSDLC als Schlüssel zur sicheren Softwareentwicklung

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Während Cybersecurity grundsätzlich gemeinhin als ein wichtiges Thema anerkannt ist, wird Sicherheit bei der Software-Entwicklung mitunter etwas zu stiefmütterlich behandelt. Heute schreiben wir daher über das Thema Anwendungssicherheit. Unserer Projekterfahrung nach gelingt eine sinnvolle Integration von Sicherheitsanforderungen erst dann, wenn man sie nicht nur als integrales Feature der Software sieht, sondern sich das Sicherheitsverständnis im Arbeitsmodus der Anwendungsentwicklung widerspiegelt. Ein Framework, das Sicherheitsanforderungen in jeder Phase des Software-Lebenszyklus einbezieht, ist der Secure Software Development Lifecycle (SSDLC).

Der SSDLC ist ein strukturierter Prozess zur Entwicklung von Software, der sicherheitsrelevante Praktiken in den gesamten Entwicklungsprozess integriert. Im Gegensatz zur herkömmlichen Software-Entwicklung betont der SSDLC die Notwendigkeit des Sicherheitsbewusstseins bei Entwicklern und Anwendern, identifiziert Sicherheitsrisiken frühzeitig und implementiert Sicherheitskontrollen und Tests dazu in jeder Phase des Entwicklungsprozesses.

Auch aus Sicht der Aufsicht spielt die sichere Anwendungsentwicklung eine große Rolle (z.B. in DORA, VAIT/BAIT, …). So soll gewährleistet werden, dass Sicherheitsaspekte von Anfang an in den Entwicklungsprozess eingeflochten werden, um die Widerstandsfähigkeit von Finanz- und Versicherungsanwendungen gegenüber digitalen Risiken zu stärken und Compliance-Anforderungen zu erfüllen. Der SSDLC ist ein integraler Bestandteil einer umfassenden Sicherheitsstrategie für Unternehmen und Organisationen in der heutigen digitalen Landschaft.

Typische Phasen im SSDLC:

  1. Planung – Der Grundstein für Sicherheit: Die Planungsphase ist entscheidend für den Erfolg eines Projekts. Hier werden Ziele und Anforderungen präzise definiert, wobei der Schwerpunkt auf der Identifikation und Bewertung von Sicherheitsrisiken Eine sorgfältige Risikobewertung ermöglicht es, Bedrohungen zu priorisieren und effektive Strategien für ihre Mitigation zu entwickeln. Dies bildet die Basis für eine durchdachte Sicherheitsstrategie.
  2. Design – Sicherheit von Anfang an: Während der Designphase ist es wichtig, dass Sicherheitsmechanismen und Kontrollen bereits in der Architektur der Software verankert Dazu gehört die Definition von Sicherheitsrichtlinien, die Implementierung von Authentifizierungsverfahren, Zugriffskontrollen und Verschlüsselungstechniken. Eine robuste Architektur, die von Anfang an Sicherheit berücksichtigt, schützt effektiv gegen potenzielle Angriffe.
  3. Entwicklung – Best Practices für Sicherheit: In der Entwicklungsphase ist es essenziell, dass sichere Programmierpraktiken befolgt werden. Die Verwendung sicherer Bibliotheken und Frameworks sowie das Vermeiden unsicherer Programmiermuster sind kritische Schritte, um die Sicherheit der Software während der Entwicklung zu gewährleisten.
  4. Testen – Sicherheit verifizieren: Die Testphase umfasst alle relevanten Sicherheitstests, wie Penetrationstests, Schwachstellenanalysen, Code-Reviews und automatisierte Sicherheitsprüfungen. Diese Tests sind entscheidend, um sicherzustellen, dass die Software robust gegenüber Bedrohungen ist und eventuelle Sicherheitslücken vor dem Release erkannt und behoben werden.
  5. Bereitstellung – Sicher in die Produktion: Nach erfolgreichen Tests und Überprüfungen wird die Software für die Produktionsumgebung vorbereitet. In dieser Phase ist es wichtig, dass Sicherheitseinstellungen und Zugriffskontrollen sorgfältig konfiguriert werden, um die Integrität und Sicherheit der Anwendung zu gewährleisten.
  6. Wartung und Betrieb – Langfristige Sicherheit sicherstellen: Die Phase der Wartung und des Betriebs beinhaltet regelmäßige Überprüfungen und Updates, um neu entdeckte Sicherheitslücken zeitnah zu adressieren und die Sicherheit der Software dauerhaft zu gewährleisten. Reaktionen auf Sicherheitsvorfälle und umgehendes Patchen von bekannten Schwachstellen sind in dieser Phase von großer Bedeutung.

Der SSDLC ist aber nicht nur für die Entwicklung neuer Softwareanwendungen von entscheidender Bedeutung, sondern spielt auch eine wichtige Rolle bei der Aufwertung von Legacy-Systemen. Der Übergang eines bestehenden Systems zu einem SSDLC-Ansatz erfordert eine gründliche Analyse der vorhandenen Architektur, um Sicherheitslücken aufzudecken und veraltete Komponenten zu identifizieren. Eine sorgfältige Überprüfung von Legacy-Systemen zeigt oft, dass Sicherheitsanforderungen aktualisiert oder komplett überarbeitet werden müssen. Dies beginnt typischerweise bei der Codebasis und umfasst Maßnahmen wie Code-Scanning und -Refactoring sowie das Ersetzen von anfälligen Bibliotheken. Solche Anpassungen sind unerlässlich, um die Sicherheitsarchitektur zu stärken und den aktuellen Bedrohungen gerecht zu werden.

Auch für Legacy-Systeme empfehlen sich übrigens sorgfältige Security-Reviews und Testphasen. So sollten beispielsweise die üblichen Wartungs- und Entwicklungsprozesse um spezielle Security-Checkpoints erweitert werden. Oft ist auch eine Überarbeitung des Testkonzepts erforderlich. Die Implementierung automatisierter Security-Testing-Tools, die die Legacy-Codebasis auf Schwachstellen wie SQL-Injection oder Cross-Site-Scripting prüfen, ist ein effektiver Weg, Sicherheitsprobleme zu identifizieren. Diese Tools bieten einen erheblichen Vorteil gegenüber manuellen Code-Reviews, da sie schneller und zuverlässiger potenzielle Sicherheitsrisiken aufdecken können.

Last but not least ist die Software-Development-Culture integraler Bestandteil des gelebten SSDLC. Besonders relevant ist dabei die Schulung von Entwicklern, aber auch die Awareness in Managementfunktionen. Hier beobachten wir mitunter noch Nachholbedarfe, die erst durch entsprechende Trainings oder Awareness-Programme behoben werden können.

Sehr gerne unterstützen wir Sie bei der SSDLC-Integration als wichtigem Cyber-Security Baustein in Ihrem Unternehmen oder tauschen uns auch gerne mit Ihnen zum Thema aus. Kontaktieren Sie uns gerne:

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Carsten Woltmann
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Dr. David Bauder
E-Mail: david.bauder@horn-company.de


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