Ein neues Paradigma im Portfoliomanagement:
Die Epoche der Tokenisierung

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Entdecken Sie, wie Tokenisierung das Portfoliomanagement revolutioniert: schneller, transparenter Zugang zu alternativen Anlagen und nahtlose Integration digitaler Assets. Dieser Blogbeitrag zeigt, warum die Tokenisierung mehr als nur ein Trend ist – es ist eine grundlegende Veränderung, die das Investieren für alle Beteiligten einfacher macht. Schätzungen zufolge bietet die Tokenisierung alternativer Anlageklassen hierbei ein jährliches zusätzliches Umsatzpotenzial von bis zu 400 Milliarden US-Dollar.[1]

Die traditionelle Asset- und Wealth Management Industrie ist in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen und umfasst heute drei Hauptbereiche: aktives, passives und alternatives Asset Management. Digitale Assets wie Kryptowährungen und Token sind eine neue Anlageklasse, die von einer kleinen Gruppe von Akteuren ins Leben gerufen wurde und durch die Tokenisierung einzelner Assets in das traditionelle Portfoliomanagement integriert werden kann.

Im Kern geht es bei der Tokenisierung darum, Rechte oder Eigentumsanteile an einem bestimmten Vermögenswert in digitale Zwillinge umzuwandeln. Dieser Ansatz gewinnt in letzter Zeit rasch an Attraktivität und könnte einen transformativen Wandel in der Art und Weise ankündigen, wie Vermögenswerte verwaltet, gehandelt und investiert werden.

In diesem Beitrag sollen die vielfältigen Vorteile der Tokenisierung im Portfoliomanagement eingehend untersucht und neue Aussichten für das Integrationspotenzial der Tokenisierung in moderne Portfoliomanagementstrategien aufgezeigt werden.

Hintergrund: Der aktuelle Stand des Portfoliomanagements

Das traditionelle Portfoliomanagement zeichnet sich vor allem durch einen strukturierten Ansatz für die Asset Allokation, die Risikobewertung und die Überwachung der Performance aus. Diese konventionelle Herangehensweise stößt jedoch auf verschiedene Herausforderungen, insbesondere bei der Integration alternativer Anlagen in ein Portfolio, um es im Optimierungsprozess weitergehend zu diversifizieren. Die Herausforderungen reichen von hohen Einstiegshürden in Form von Mindestanlagebedingungen bis hin zu einem schwerfälligen und oft intransparenten Prozess des Erwerbs und der Verwaltung dieser Vermögenswerte. Darüber hinaus erschwert die Illiquidität vieler alternativer Anlagen wie Immobilien oder Kunst den Aufbau eines effizienten und ausgewogenen Portfolios.

Vor diesem Hintergrund werden die Grenzen des traditionellen Systems deutlich. Beispielsweise können die hohen Kosten und die Komplexität, die mit dem direkten Erwerb und der Verwaltung von Immobilien verbunden sind, für viele kleinere Anleger prohibitiv sein. Ähnlich verhält es sich mit Investitionen in Kunst oder andere Sammlerstücke, bei denen es um Fragen der Echtheit, der Erhaltung und der Bewertung geht, die spezialisiertes Fachwissen erfordern. Diese Herausforderungen schränken nicht nur die Zugänglichkeit solcher Investitionen für ein breiteres Publikum ein, sondern behindern auch den effizienten Aufbau eines diversifizierten Portfolios.

Die digitale Transformation der Finanzbranche hat begonnen, einige dieser Probleme anzugehen, aber es besteht noch eine erhebliche Lücke bis zur Realisierung eines vollständig inklusiven und transparenten Systems. In diesem Zusammenhang ist die Tokenisierung ein erster Ansatzpunkt der Innovation, der verspricht, diese Lücken zu schließen und das Portfoliomanagement zu modernisieren.

Tokenisierung: Definition und Mechanismus

Tokenisierung bezieht sich im Finanzwesen auf die Umwandlung von Rechten oder Eigentum an einem Vermögenswert in einen digitalen Zwilling. Dieser Token bietet gänzlich neue Möglichkeiten der Diversifikation und des Marktzugangs. Letztlich lassen sich über eine Tokenisierung alle nur erdenklichen Vermögenswerte (Underlyings) in digitale Finanztitel umwandeln. Hinsichtlich der Privatkunden ergeben sich dadurch deutlich höhere Vertriebspotenziale: Viele Märkte wie Private Equity, Infrastruktur oder auch erneuerbare Energien könnten für Privatinvestoren schon zu geringen Einstiegsbeträgen zugänglich gemacht werden und wären nicht länger nur institutionellen Investoren vorbehalten. Registriert werden kann der Token via DLT (distributed ledger technology) auf einer öffentlichen oder geschlossenen Blockchain (als dezentrales Register), das jede Dezentralisierte-Finanztransaktion (DeFi) und jede Änderung der Eigentumsverhältnisse sicher und transparent aufzeichnet.[2]

Die Tokenisierung bietet neben der Digitalisierung auch die Möglichkeit Smart Contracts, deren Bedingungen direkt in Code geschrieben werden, zu verwenden. Diese Smart Contracts erleichtern, verifizieren und erzwingen eine Ausführung der Vertragsinhalte und stellen sicher, dass jede Transaktion den vordefinierten Regeln und Bedingungen folgt. Die Automatisierung und Genauigkeit, die Smart Contracts bieten, verringern einen Großteil des Verwaltungsaufwands und des Risikos für menschliche Fehler, die im traditionellen Portfoliomanagement vorkommen können.

Vorteile der Tokenisierung im Portfoliomanagement

  • Effizienz und Skalierbarkeit: Die Tokenisierung stellt einen relevanten Fortschritt bei der Rationalisierung des Portfoliomanagements dar. Der Prozess vereinfacht komplexe Transaktionen, ermöglicht schnellere Abwicklungen und effizientere Vermögenstransfers. Im Gegensatz zu traditionellen Systemen, die oft mehrere Intermediäre und viel redundante Papierarbeit erfordern, ermöglicht die Tokenisierung eine direkte und sichere Übertragung von Vermögenswerten in einem oder mehreren dezentralen Blockchain-Netzwerken. Dies reduziert nicht nur die Verwaltungskosten, sondern minimiert auch die für Transaktionen benötigte Zeit. Darüber hinaus ermöglicht die Skalierbarkeit der Tokenisierung die Verwaltung eines breiten Spektrums von Vermögenswerten und Transaktionen, wodurch den wachsenden Anforderungen des modernen Portfoliomanagements Rechnung getragen wird.
  • Verbesserte Fungibilität: Ein weiterer Vorteil der Tokenisierung ist die verbesserte Fungibilität, die sie für traditionell illiquide Vermögenswerte mit sich bringt. Die Aufteilung von Vermögenswerten in Token schafft einen dynamischeren Markt, auf dem diese Token leichter gekauft und verkauft werden können. Diese theoretisch erhöhte Liquidität ist besonders vorteilhaft auf Märkten für Vermögenswerte wie Kunst, Immobilien und bestimmte Arten von Schuldtiteln, deren Kauf und Verkauf traditionell viel Zeit in Anspruch genommen hat. Für eine tatsächlich höhere Liquidität wird es zunächst noch einen Ausbau der entsprechenden Märkte und Market Maker benötigen. In dieser Hinsicht ist mittelfristig mit viel Bewegung im Markt zu rechnen. Verbesserte Liquidität macht viele Vermögenswerte nicht nur attraktiver für Investoren, sondern gibt ihnen auch die Flexibilität, ihre Portfolios zeitnah an neue Marktbedingungen anzupassen.
  • Erhöhte Transparenz und Sicherheit: Die unveränderliche Natur der Blockchain gewährleistet ein hohes Maß an Transparenz und Sicherheit bei Transaktionen. Jede Transaktion wird in einem verteilten Ledger aufgezeichnet, das (wenn gewünscht) für alle Teilnehmer einsehbar ist, wodurch das Betrugs- und Fehlerrisiko erheblich reduziert wird. Diese Transparenz ist besonders im Asset Management von Vorteil, wo klare Eigentumsverhältnisse und Transaktionshistorien von größer Bedeutung sind. Darüber hinaus schützen die Sicherheitsmerkmale der Blockchain-Technologie vor unbefugtem Zugriff und Manipulation und bieten eine sichere Umgebung für das Portfoliomanagement.
  • Kosteneffiziente Diversifizierung: Tokenisierung erleichtert die kosteneffiziente Diversifizierung von Anlageportfolios. Indem sie die Eintrittsbarrieren für verschiedene Anlageklassen senkt, ermöglicht sie es Anlegern, ihre Portfolios effektiver zu diversifizieren und das Risiko auf verschiedene Anlageklassen zu verteilen. Dies ist besonders vorteilhaft in volatilen Märkten, in denen Diversifikation der Schlüssel zum Risikomanagement ist.
  • Regulatorische Compliance und vereinfachtes Reporting: Tokenisierte Assets können so programmiert werden, dass sie automatisch den regulatorischen Anforderungen entsprechen. Smart Contracts können die Anforderungen direkt in den Token selbst codieren und sicherstellen, dass Transaktionen den regulatorischen Standards entsprechen. Diese Automatisierung vereinfacht den Compliance-Prozess und reduziert das Risiko aufsichtsrechtlicher Verstöße. Darüber hinaus vereinfacht die technische Transparenz der Blockchain die Berichterstattung, da alle Transaktionen aufgezeichnet werden und leicht nachvollziehbar sind.

Fallstudie: Proof of Concept

Ein erstes reales Beispiel für die Einsatzmöglichkeiten der Tokenisierung im Portfoliomanagement wurde im Rahmen des „Projekt Guardian“[3] von Onyx by J.P. Morgan vorgestellt. Die Studie illustriert, wie es einem Portfoliomanager gelingen kann, eine Vielzahl unterschiedlicher Portfolios effizient zu steuern. Diese bestehen aus einer breiten Vielfalt von tokenisierten traditionellen und alternativen Investitionen, die über verschiedene Blockchains verteilt sind, während gleichzeitig individuelle Anpassungen auf Investorenebene (individueller Risikoappetit) berücksichtigt werden. [4] Zusammenfassend lassen sich die wichtigsten Ergebnisse der Studie in den folgenden Punkten zusammenfassen:

  • Effizienzsteigerung: Durch den Einsatz von tokenisierten Assets und Smart Contracts können Portfoliomanagementsysteme effizienter gestaltet werden. Sie ermöglicht die Verwaltung zehntausender Portfolios, die automatisch umgeschichtet werden können, wenn Änderungen an den zugrunde liegenden Bewertungsmodellen vorgenommen werden. Für eine Asset Management Gesellschaft mit 100.000 Kundenportfolios könnte diese Lösung den monatlichen Rebalancing-Aufwand von über 3.000 manuellen Schritten auf wenige Klicks reduzieren.
  • Kostenersparnis: Die Fähigkeit zur nahezu sofortigen Abwicklung durch Blockchain könnte den bisherigen Cash-Drag minimieren und damit die verursachten Kosten (Performance Verlust des Portfolios) um fast 20% senken.

Fazit

Die Tokenisierung ist nicht nur ein Trend, sondern ein grundlegender Wandel in der Art und Weise, wie effizientes Portfoliomanagement betrieben wird. Während wir weiterhin ihre Integration in verschiedene Bereiche der Finanzindustrie beobachten, wird die transformative Kraft der Tokenisierung immer deutlicher. Es handelt sich um eine Entwicklung, die verspricht, das Portfoliomanagement inklusiver, effizienter und adressatengerechter an die sich ständig verändernde Marktdynamik zu machen. Die Zukunft der Vermögensverwaltung, die durch die Tokenisierung vorangetrieben wird, ist in der Tat vielversprechend und spannend.

Quellen und weiterführende Informationen

[1] https://www.jpmorgan.com/onyx/documents/portfolio-management-powered-by-tokenization.pdf

[2] Möchten Sie mehr über die Tokenisierung erfahren, empfehlen wir folgenden Artikel: https://www.horn-company.de/blog/digital-assets/digitale-assets-revolutionieren-die-finanzwelt/

[3] Project Guardian ist eine gemeinschaftliche Initiative unter der Leitung der Monetary Authority of Singapore und bringt verschiedene Industrien durch mehrere Pilotprojekte zusammen, um zu erkunden, wie Tokenisierung und interoperable Netzwerke die Zukunft der Finanzinfrastruktur gestalten könnten.

[4] Für detaillierte Informationen über die Studie, besuchen Sie bitte: https://www.jpmorgan.com/onyx/documents/portfolio-management-powered-by-tokenization.pdf

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