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Eine der grundlegenden Säulen des Metaverse ist die Interoperabilität – die nahtlose Verbindung verschiedener Plattformen, Geräte und Inhalte. Das Ziel ist es, dass ein Benutzer seinen Avatar und digitalen Vermögenswerte von einer virtuellen Welt in eine andere übertragen kann. Wenn beispielsweise ein Benutzer ein digitales Asset in der Welt X gekauft oder erstellt hat, ist er in der Lage, durch Interoperabilität auf diese Vermögenswerte direkt in der virtuellen Welt Y zuzugreifen. Die Interoperabilität ermöglicht es den Menschen, sich frei im Metaverse zu bewegen und mit anderen Benutzern zu interagieren, unabhängig von der Plattform oder dem Gerät, das sie verwenden. Durch die Verbindung verschiedener virtueller Umgebungen und sozialer Netzwerke entsteht eine grenzenlose Kommunikation und Interaktion, die es den Benutzern ermöglicht, grenzenlose Dienstleistungen anzubieten oder Forschung nahtlos voranzutreiben. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für kreative Entfaltung, Bildung, Unterhaltung und Zusammenarbeit im Metaverse.
Die Interoperabilität war schon lange vor der Entstehung von Blockchain, Metaverse und Web3 ein Konzept, das auf den ersten Blick sinnvoll erscheint. Leider unterschätzen die meisten Befürworter dieser Idee die grundlegenden Dynamiken zur Erreichung dieses ambitionierten Ziels. Lassen Sie uns im Folgenden einen näheren Blick auf die vielseitigen Herausforderungen werfen.
Technische Inkompatibilität aufgrund proprietärer Systeme und Geschäftsmodelle
Interoperabilität erfordert technische und organisatorische Anpassungen, die mit enormer Komplexität der Umsetzung verbunden sind. So verwenden unterschiedliche Plattformen unterschiedliche Technologien, Protokolle und Standards, die den nahtlosen Austausch von Inhalten und die Kommunikation zwischen verschiedenen Plattformen erschweren. Die Bereitstellung offener APIs (Application Programming Interfaces) und SDKs (Software Development Kits) ermöglicht Entwicklern den Zugriff auf die Funktionen und Daten anderer Plattformen. Dies betrifft beispielsweise Dateiformate oder Codierungsschemata für Inhalte – weichen diese voneinander ab, kann es zu Problemen bei der Wiedergabe von Inhalten kommen. Anbieter müssen bereit sein, ihre Systeme zu öffnen und mit anderen zu kooperieren, um Interoperabilität zu ermöglichen. Andernfalls werden wir immer mehr Plattformen wie Oculus von Meta oder HTC Vive sehen, die Benutzer auf bestimmten Plattformen isolieren.
Regulatorische Hürden: Die Regulierung des Metaverse kann eine Herausforderung darstellen, insbesondere wenn es um den Austausch von Daten und den Handel mit digitalen Assets geht. Entsprechend ist es wichtig, regulatorische Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Interoperabilität unterstützen, ohne dabei den Datenschutz, die Sicherheit und andere wichtige Aspekte zu vernachlässigen. Um dies zu bewerkstelligen kommen bereits erste Initiativen auf EU Ebene auf, wie beispielsweise die „Virtual Worlds“ Initiative der Europäischen Kommission. Das Ziel sind offene, interoperable und innovative Metaversen, die von jedermann sicher und vertrauensvoll genutzt werden können. Dabei hat sich die Kommission bereits auf folgende Maßnahmen verständigt: Einrichtung eines technischen Forums als Komplementär zu Multi-Stakeholder-Internet-Governance Stellen, sowie die Einführung eines strukturierten Ansatzes zur Beobachtung der Entwicklung virtueller Welten in allen industriellen Ökosystemen, zusammen mit den Mitgliedstaaten und Interessenträgern. [1]
Proprietäre Geschäftsmodelle und Protektionismus: Viele Plattformen im Metaverse sind proprietär und verfolgen eigene Geschäftsmodelle. Dies kann zu geschlossenen Ökosystemen führen, die die Interoperabilität erschweren. Das Ziel der meisten Anbieter ist es, möglichst schnell die kritische Masse an Usern zu gewinnen und diese entsprechend zu halten. Schließlich sind Netzwerkeffekte nirgendwo anders so bedeutend wie im Metaverse. Denn wer möchte mit seinem Avatar schon durch eine leere, stille Welt spazieren?! Entsprechend groß ist die Furcht der Anbieter vor einem Abfluss an Usern, sollte es ihnen erleichtert werden, zwischen den Welten zu wechseln. Hier ist im Interesse der User nur an die Metaverse Anbieter zu appellieren, umzudenken und nicht ihren Fokus darauf zu setzen möglichst viele Lock-In Effekte zu erzeugen, sondern sich stattdessen über ein Alleinstellungsmerkmal vom Wettbewerb abzugrenzen. Schließlich deuten die Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte darauf hin, dass es nicht „das eine Metaverse“ geben wird, sondern Menschen in verschiedenen Welten repräsentiert sein werden.
Themenspezifischer Content: Wie bereits in vorherigen Blogbeiträgen erläutert, gibt es „das eine wahre Metaverse“ nicht. Stattdessen haben sich eine Vielzahl von Anbietern im Markt angesiedelt, die ihr eigenes Metaverse vermarkten. Diese Welten weichen teilweise sehr stark voneinander ab. Nicht nur in Bezug auf Grafik, Detailgrad oder Features, sondern auch hinsichtlich des grundlegenden Themas der virtuellen Welt. Ob ein Metaverse ein Spiegelbild unserer Erde ist, sich im Weltall oder sogar in einer fiktiven Unterwasserwelt abspielt, hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Sinnhaftigkeit von Interoperabilität. Wie zu Beginn erläutert, geht es schließlich nicht nur darum, den eigenen Avatar, sondern auch sämtliche digitale Assets zwischen den Metaversen nahtlos zu transferieren. Beispielsweise ist es fragwürdig, inwiefern ein Auto (erworben im Metaverse A) im Universum (des Metaverse B) die gleichen Funktionen aufweisen sollte.
Gibt es denn Hoffnung für die Interoperabilität?
JA! Um die oben genannten Herausforderungen anzugehen, hat sich der Schweizer Verband OMA3, dem auch führende WEB3 Metaverse-Unternehmen wie Decentraland oder the Sandbox angehören, verpflichtet. [2] Getreu dem Grundgedanken der Interoperabilität hat das Konsortium das Ziel, durch ihr sogenanntes Inter-World Portaling System (IWPS) Projekt die erforderlichen Standards und Infrastruktur zu schaffen. Umso wichtiger wäre es, dass sich Finanzinstitute dabei ebenfalls engagieren und ihren Beitrag zur Realisierung dieses ambitionierten Vorhabens leisten. Es reicht nicht aus, dass diese Player in den verschiedenen Metaverse vertreten sind – um ihr ganzes Potenzial zu entfalten, sollten sie die Bemühungen unterstützen, diese Welten miteinander zu verbinden. Schließlich könnte gerade darin eine bedeutende Rolle der Finanzinstitute liegen: Als Verknüpfer der Metaversen.
Chancen für die Finanzbranche
Zweifelsfrei würden Finanzdienstleister im Metaverse von erhöhter Interoperabilität profitieren. So ermöglicht Interoperabilität nahtlose Transaktionen zwischen den Plattformen und fördert den Handel. Zudem ermöglicht es den Instituten, in einem breiteren Umfeld präsent zu sein und potenzielle Kunden anzusprechen, die sich in diesen virtuellen Umgebungen aufhalten. Auch mit Blick auf digitale Assets ergibt sich für Finanzdienstleister ein großes Potenzial: Durch den nahtlosen Zugang zu digitalen Assets über verschiedene Metaversen hinweg, gewinnen Geschäftsfelder wie die Vermögensverwaltung oder das Risikomanagement an Bedeutung. Der Überblick über sämtliche Positionen des Portfolios eines Kunden ist gerade für derartige Dienstleistungen Grundvoraussetzung zur Erbringung eines effektiven Mehrwerts. Auch vor dem Hintergrund der Prävention von Geldwäsche, Betrug und anderen Finanzverbrechen ermöglicht eine interoperable Umgebung reelle Risiken zu minimieren und ihre Aufsichtsfunktion erbringen zu können. Damit einhergehend bieten sich Services im Bereich Identitätsprüfung und -Verifizierung an. Gerade Banken, die heute zu den Institutionen mit dem höchsten Grad an Vertrauen gehören, sind für derartige Serviceleistungen prädestiniert und können so für das gesamte Metaverse einen echten Mehrwert schaffen.
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