#HornAndCompany # Blockspace #DigitalAssets #Stablecoins
In unserer stark digitalisierten Welt, die nahezu alle Wirtschaftsbereiche durchdringt, stehen auch die Finanzmärkte ständig unter Veränderungsdruck. Die Bemühungen der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Einführung eines digitalen Euro verdeutlichen die wachsende Bedeutung digitaler Währungen und werfen die Frage auf, wie traditionelle Finanzintermediäre in dieser neuen Ära bestehen können. Wer mehr zu dem digitalen Euro erfahren möchte, der sollte einen Blick in unsere Publikation zum „Retail CBDC“ und „Wholesale CBDC“ werfen.
In diesem Beitrag richten wir unsere Aufmerksamkeit auf zwei digitale Finanzinstrumente, die zusammen mit dem digitalen Euro das Potenzial haben, die deutsche Finanzlandschaft nachhaltig zu verändern: Giralgeldtoken und Stablecoins.
Im Wesentlichen stellt Giralgeld zunächst nichts anderes dar als die vertraute Kundeneinlage bei einer Bank, die mittels Tokenisierung digital abgebildet wird. Der Giralgeldtoken fungiert als digitales Zahlungsmittel, das nahtlos mit dem etablierten Giralgeldsystem interagieren kann. Konvertierbarkeit und Fungibilität spielen dabei eine entscheidende Rolle. Jeder Token sollte frei gegenüber Zentralbankgeld und traditionellem Giralgeld austauschbar sein (Konvertierbarkeit), während sein Wert unabhängig von der emittierenden Bank konstant bleibt und auch gegenüber Giralgeldtoken anderer Banken eingetauscht werden kann (Fungibilität). Diese Verbindung zwischen bewährten Finanzprinzipien und moderner Technologie ebnet den Weg für eine digitale Transformation. Die Anwendungsbereiche reichen von automatisierten Maschine-zu-Maschine-Zahlungen bis hin zu anonymisierten Transaktionen, stets unter Berücksichtigung von Sicherheit und Wertstabilität.
Laut einem Bericht der „Deutschen Kreditwirtschaft“ aus dem Jahr 2021 existieren grundsätzlich drei mögliche Optionen, wie die Konvertierbarkeit und Fungibilität von Giralgeldtoken sichergestellt werden könnten: [1]
Während die letzten beiden Punkte hauptsächlich rechtlicher Natur sind, werden wir in diesem Blog-Beitrag die Stablecoin-Option genauer beleuchten und somit einen kurzen Einblick in die Welt der „stabilen Währungen“ geben.
Stablecoins sind im Wesentlichen eine Antwort auf die hohe Volatilität vieler Kryptowährungen. Sie sollen Wertstabilität gewährleisten, indem sie an externe Referenzwerte gekoppelt sind und deren Wert jederzeit einlösbar ist. Es gibt drei Hauptarten von Stablecoins:
Im Mai 2022 ereignete sich ein viel beachtetes Ereignis in der Kryptowelt: Der Zusammenbruch des algorithmischen Stablecoins „TerraUSD“, der auf dem Kryptowert „Luna“ basierte. TerraUSD versprach stets einen festen Wert von einem US-Dollar, repräsentiert durch den Kryptowert Luna. Das System ermöglichte es den Nutzern, TerraUSD gegen Luna im Verhältnis 1:1 zu tauschen („brennen“) und umgekehrt Luna in TerraUSD umzuwandeln („minen“). Dieser Mechanismus sollte Preisstabilität gewährleisten und Anlegern die Möglichkeit geben, von Preisschwankungen zu profitieren. Wenn der Wert von Luna über einem Dollar lag, konnten Anleger Luna in TerraUSD umtauschen und dann mit Gewinn auf etwaigen Kryptobörsen (Coinbase, Binance,…) verkaufen. Der umgekehrte Prozess galt, wenn der Preis unter einem Dollar lag.
Dieser Mechanismus hielt den TerraUSD-Preis lange Zeit stabil. Im Mai 2022 wurde das TerraUSD-System jedoch Ziel eines koordinierten Angriffs nach einer Zinserhöhung der FED. [5] Als der Wert von TerraUSD unter einen US-Dollar fiel, begannen die Anleger, ihre TerraUSD-Bestände in Luna umzutauschen. Dies führte jedoch zu einem Teufelskreis, da der Verkaufsdruck auf Luna auch dessen Wert drückte. Innerhalb weniger Tage führte diese Abwärtsspirale zu einem Verlust von 60 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung und schließlich zum Zusammenbruch des gesamten Terra-Ökosystems.
Stablecoins spielen eine bedeutende Rolle in der Kryptowelt, indem sie Anlegern und Nutzern ermöglichen, von den Vorteilen der Blockchain-Technologie zu profitieren, ohne den starken Preisschwankungen ausgesetzt zu sein, die viele Kryptowährungen kennzeichnen. Diese Stabilität macht sie attraktiv für verschiedene Anwendungsfälle, darunter internationale Überweisungen, digitale Zahlungen und als Wertaufbewahrungsmittel.
Ein wesentliches Merkmal von Stablecoins ist ihre Bindung an einen stabilen Vermögenswert wie eine traditionelle Fiatwährung (US-Dollar, Euro,…) oder sogar Rohstoffe wie Gold. Dadurch wird sichergestellt, dass der Wert des Stablecoins weitgehend konstant bleibt. Dies ist insbesondere für den Massenmarkt von Bedeutung, da es Benutzern ermöglicht, Transaktionen durchzuführen und Vermögenswerte zu halten, ohne die Sorge vor plötzlichen Wertverlusten.
Im europäischen Kontext könnten Stablecoins, die durch Zentralbankreserven unterstützt werden, besonders schnell gesellschaftliche Akzeptanz finden. Wenn ein Giralgeldtoken mithilfe von Fiat-gebundene Stablecoins emittiert wird, könnte dies eine nahtlose Brücke zwischen digitalen und traditionellen Finanzsystemen schaffen.
Wie eine solche Umsetzung im Detail aussehen könnte, wird in unserem nächsten Blog-Beitrag diskutiert, inklusive des Potenzials, das sich dadurch für unsere hiesigen Banken eröffnet.
Unsere Experten bei Horn & Company stehen Ihnen gerne persönlich zur Verfügung, um die Implikationen auf Ihr Geschäftsmodell zu besprechen. Kontaktieren Sie uns noch heute, um Ihre Möglichkeiten im Umfeld digitaler Assets zu erfahren.
[1] https://die-dk.de/media/files/20210625_DK_Ergebnisdokument_DE_mrCkDI3.pdf
[2] https://newsroom.paypal-corp.com/2023-08-07-PayPal-Launches-U-S-Dollar-Stablecoin
[3] https://makerdao.com/en/whitepaper/
[5] Eine detaillierte Analyse des Angriffs finden Sie unter https://www.chainalysis.com/blog/how-terrausd-collapsed/“